Seydt gegrüßt edle Recken und holde Maiden!
An dieser Stätten heiße ich Euch aufs Herzlichte willkommen und möchte meine Wenigkeit nun vorstellen. Mein ehrenwerter Name ist Ritter Josef von Tremonia. Da alle meine Titel, welche ich über die Jahre erlangte, den Rahmen hier bei weitem sprengen würden und sie ohnehin nur Schall und Rauch sind, nennet mich der Einfachheit halber schlichtweg „Jupp“. Ich wurde Anno Domini 1078 in Tremonia, welcher der alte lateinische Name für Dortmund ist, als zweiter Sohn des Ritters Wigbolds des Kühnen geboren. Da mein älterer Bruder Heinrich einmal das Lehen und die Burg meines Vaters erben sollte, sollte ich zunächst ins Kloster gehen. Jedoch nahm mich, den Heiligen sei es gedankt, mein Onkel Albrecht der Schwarze in seine Dienste als Knappen. Dort erlernte ich das ritterliche Handwerk und die ritterlichen Tugenden. Mit Albrecht und meinem Bruder folgten wir dem Kreuzzugsaufruf Papst’s Urbans II., und tatsächlich, Anno Domini 1099 eroberten wir Jerusalem, zu dieser Zeit noch das Zentrum der Welt. Als einer der ersten Kreuzfahrer stand ich auf den Zinnen der Heiligen Stadt, ein unbeschreibliches Gefühl. Kurz darauf erhielt ich aufgrund besonderer Tapferkeit im Felde meine Schwertleite und wurde somit Ritter Jupp. In den darauf folgenden Jahren erlebte ich als Ritter viele Abenteuer, nahm an zahlreichen Turnieren teil und erkämpfte mir manch Titel oder eine ordentliche Siegerprämie, welche ich leider meist in Wein anlegte. Auch focht ich siegreich in vielen Schlachten der Weltgesichte als Ritter ohne Furcht und Tadel. In diese Zeit fiel auch ein besonderes Ereignis, welches mir widerfuhr, als ich zusammen mit einem jungen Ritter Namens Parzival nach dem Heiligen Gral suchte. Obwohl es die Chroniken verschweigen, so ward in Wahrheit ich es, der den Gral fand, und nicht Parzival, auch wenn er später den ganzen Ruhm dafür einstreichen sollte. Aber es sei ihm gegönnt, meinen guten Freund und Weggefährten Parzival. Um dieses Ereihgnis des Auffindens des Grals gebührend zu feiern, fühlte ich den ihn randvoll mit meinem besten Wein, denn ich führte stets einen Trinkschlauch mit dem edlen Rebensaft mit mir, und trank ihn in einem Zuge aus. Was dann geschah, ich vermag mich nicht mehr daran zu erinnern, außer, dass mir sehr seltsam wurde. Die Jahre, oder sollte ich besser Jahrhunderte sagen, zogen ins Land, und es schien, als können mir die Zeit nichts anheben. Ich wurde zwar immer schlanker, aber blieb weiterhin ein Ritter. Doch was sollte ich mit all dem Ruhm, all den Schätzen, und vor allem, all der Zeit anfangen? Die Lösung kam mir Anno Domini 1997: Ich gründete die Freie Ritterschaft von Bram, um weitere spannende Abenteuer zu erleben. Als Wappen nahm ich den Dortmunder Löwen, welcher meinen Heiligen Gral trägt. Da Bramer Ritter pensionsberechtigt waren, schlossen sich mir über die Jahre noch weitere tapfere Streiter und liebreizende Damen an, welche mir sehr an Herz gewachsen sind. Einst war ich Bär von Manne mit stattlicher Statur, da ich der Speis und dem Tranke niemals abgeneigt ward. Heute jedoch beneiden mich jene dürre Damen, welche auf langen Bühnen dem Volke merkwürdige Gewänder zur Schau stellen, für meine schlanke Figur. Vielleicht richten die Leute auch deshalb so oft ihre magischen Seelenfänger auf meine Wenigkeit?
Da ich das älteste noch aktive Gründungsmitglied des Vereins bin, habe ich unendlich viel erlebt. Deshalb ich werde Euch in Zukunft über die Heldentaten, Misserfolge und auch Schandtaten von mir wie auch meinen Mitstreitern berichten. Schauet doch einmal herein in mein Tagebuch – sofern Ihr natürlich des Lesens
mächtig seydt!
Wer mir eine magische Brieftaube zusenden möchte – dieses nennet man, wie mir ein schlauer Mensch sagte,
neuerdings auch „Fanpost – der schreibe mir hier einfach diese Botschaft, ich freue mich sehr darüber und werde diese auch gern beantworten!
So gehabt Euch denn wohl, es grüßet Euch herzlichst:
Euer Jupp